Finanzielle Unterstützung bot die PRO FEX den Landwirten auch im Kampf mit den Blacken. Dieses Thema findet zum ersten Mal im Jahresbericht 1975-76 Erwähnung, dann aber immer wieder und mit zunehmender Dringlichkeit in den Berichten zwischen 2009 und 2014. Bis Ende der 1990er Jahre wurde gegen diese Wucherpflanze das Herbizid Gesinal angewendet, das deren Verbreitung eindämmte. Da aber nach und nach alle Landwirte im Tal auf Bioproduktion umstellten, mussten sie auf Unkrautbekämpfungsmittel verzichten und den Kampf mit mechanischen Mitteln weiterführen. Der 2009 zum Vereinspräsidenten gewählte Thomas Zellweger setzte sich intensiv
mit dem Thema auseinander, um wirksame Alternativmethoden zum „enorm zeitintensiven“ Stechen der Pflanzen zu finden. Maschinen, die das Unkraut aus dem Boden klauben, erwiesen sich im Falle der Alpenblacke als sinnlos, weil sie keine Pfahlwurzeln hat, sondern eine, die sich flach ausbreitet und deshalb nur mit der Hand ganz aus dem Boden herausgerissen werden kann.
Neue Hoffnungen, der Blackenplage Herr werden zu können, weckten 2012 Berichte über ein neues Gerät, das mittels Mikrowelle die Wurzeln der Blacken „auskochen“ würde. Im selben Jahr zahlte die PRO FEX die Miete eines solchen Mikrowellengeräts sowie die von einem Stromgenerator verursachten Kosten (Total CHF 3’364.-). Das Experiment zeigte, dass zwar der Erfolg mit den ausgekochten Wurzeln zufriedenstellend ist. Die Flächenleistung lässt aber zu wünschen übrig und in Steillagen ist der Einsatz des Gerätes unmöglich. (JB 2011-12)
Man musste also auf die traditionellen Methoden des Ausstechens und Köpfens zurückkommen.
Ende Mai 2014 organisierten Thomas und Katja Zellweger auf der Crasta-Farm einen Fortbildungsnachmittag zum Thema Blackenbekämpfung im biologischen Landbau. Den anwesenden Bauern – manche kamen extra aus Bivio und Alvaneu – wurde ein neues Gerät vorgestellt, das die Wucherpflanze mittels heissen Wassers zerstören kann. Die Lanze der Maschine wird nämlich senkrecht über das Unkraut gehalten und die Rotationsdüse nahe über den Boden. Durch das über 90° C heisse Wasser gerinnt das Eiweiss der Pflanze und diese stirbt ab. Bei richtiger Anwendung scheint die Sterberate des Ampfers zwischen 80% und 90% zu liegen. Der Vorstand der PRO FEX reservierte im Budget 2014/15 einen Betrag in Höhe von CHF 13’500.- für weitere Schritte in dieser Frage. Ein Gerät wurde probehalber angemietet und erwies sich als sehr nützlich, so dass es 2016 von der PRO FEX und der Sennerei- und Alpgenossenschaft Sils angeschafft wurde, damit es allen Landwirtschaftsbetrieben der Gemeinde zur Verfügung steht. Für das Problem der Blackenbekämpfung ist also endlich eine Lösung gefunden worden.
Quelle: Die Vereinigung PROFEX, Unermüdliche Schützerin eines paradiesischen Alpentals (S. 48 ff) - 2017